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HJB News - Nr. 05/2010
30. April 2010

 

Helmut Berger interviewt Heinrich von Stahl zu "Kaiserfront 1949"

 
Wie kommt man auf die Idee, eine "Kaiser(!)front" ins Jahr 1949 zu verlegen?

v. Stahl: Ich teile die Ansicht der meisten Historiker, dass der Nationalsozialismus eine direkte Folge des verlorenen Ersten Weltkrieges und dem aus dieser Niederlage hervorgegangenen Versailler "Friedensvertrages" war. Vor diesem Hintergrund war der Zweite Weltkrieg eine Fortführung des Ersten – man kann durchaus von einem "Dreißigjährigen Krieg im 20. Jahrhundert" sprechen. Böse Zungen behaupten – und dem schließe ich mich an – dass der Versailler Vertrag bereits den Keim zur Fortführung des Krieges in sich trug.
Somit ist es für mich reizvoll, ein Szenario zu durchdenken, wie sich Deutschland, Europa und schließlich die Welt weiterentwickelt hätten, wenn das Kaiserreich den Ersten Weltkrieg gewonnen hätte. Der Reiz dieses Szenarios wird für mich als Physiker zusätzlich dadurch verstärkt, dass die moderne Physik starke Indizien dafür liefert, dass unser Universum nur eines unter einer ungeheuren Vielzahl von Universen ist, in denen all das realisiert wird, was logisch möglich ist. Mit anderen Worten: Die Indizien sprechen dafür, dass in einer parallelen Welt tatsächlich das Szenario realisiert wird, das in "Kaiserfront" beschrieben ist.
Die "Kaiserfront" ins Jahr 1949 zu verlegen hatte zwei Gründe: Erstens haben in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts der überwiegende Teil wissenschaftlicher Entdeckungen in Deutschland und den Ländern des von mir skizzierten Nordischen Bundes stattgefunden – einige davon von Juden, die unsinnigerweise in unserer Parallelwelt von den Nazis vertrieben wurden. In einem im Jahre 1949 existierenden Kaiserreich hätten die gemeinsamen wissenschaftlichen Leistungen der Deutschen, egal welcher Religionszugehörigkeit, zu einer ungeheuren technologischen Blüte geführt. Zweitens ist die angloamerikanische Politik seit Jahrhunderten darauf ausgerichtet, das Erstarken eines ernstzunehmenden Gegners zu verhindern. Im "Kaiserfront"-Szenario des Jahres 1949 sehen sie sich jedoch einem technologisch deutlich überlegenen Widersacher gegenüber, der nur noch durch eine ausgeklügelte Verschwörung bezwungen werden kann... Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht dazu verraten.

"Kaiserfront 1949" ist Ihre zweite Serie. Wie sieht es mit Ihrem Erstlingswerk, der Serie "Aldebaran", aus? Leidet "Aldebaran" nicht unter Ihrer Arbeit für "Kaiserfront"?

v. Stahl: Der Erfolg von "Aldebaran" hat mich und selbst den Verlag überrascht. Ich hätte mich nicht auf ein neues Projekt wie "Kaiserfront" eingelassen, wenn es meine Arbeit an "Aldebaran" gefährden würde. Das Konzept der jeweils ersten sechs Bände von "Aldebaran" und "Kaiserfront" steht bereits, sodass ich keine Schwierigkeiten sehe, jeweils vier Romane im Jahr an den Verlag abzuliefern. Im Gegenteil – da bleibt sogar noch etwas Luft für neue Projekte.
Beide Serien sind so konzipiert, dass nach sechs Bänden ein Zyklus abgeschlossen ist, wobei die Saat für die möglichen Nachfolgezyklen bereits gelegt sein wird. Meine Absicht ist es, auf diese Weise für jede der Serien einen Gesamtkosmos ohne scharfe Schnitte zu entwickeln.

"Aldebaran" und "Kaiserfront" trennen optisch Welten. Dennoch gibt es verbindende Elemente. Worin sehen Sie die größte Gemeinsamkeit der beiden Serien, worin den größten Unterschied?

v. Stahl: Zunächst zu den Gemeinsamkeiten: Der Schwerpunkt beider Serien liegt in der militärischen Auseinandersetzung, die für mich, wie in meinem mit Lanz Martell geführten Interview zu "Aldebaran" dargelegt, die Würze spannender Science Fiction ausmacht. Zusätzlich bemühe ich mich bei "Kaiserfront" und "Aldebaran", die Funktionsweise der geschilderten Technologien auf realistische Fundamente zu stützen. Gerade der letzte Aspekt macht meiner Meinung nach gute SCIENCE Fiction aus. Werke, in denen beispielsweise "Überlichtantriebe" oder "Zeitreisen" einfach so vom Himmel fallen, verdienen eher die Bezeichnung FANTASY Fiction.
Der Hauptunterschied der beiden Serien liegt auf der Hand: "Aldebaran" spielt in unserer Realität, "Kaiserfront" in einer Parallelwelt. Zusätzlich gibt es bei "Aldebaran" eine klare Abgrenzung von Gut und Böse: Auf der einen Seite die gnadenlosen, grausamen Mohak, mit denen eine friedliche Koexistenz nicht möglich ist, auf der anderen Seite die Helden der Menschheit, die todesmutig für das Überleben ihrer Spezies kämpfen. Bei "Kaiserfront" liegen die Dinge schon komplizierter. Dort gibt es kein Schwarz oder Weiß, sondern viele Grau-Stufen in einem komplexen Gespinst aus Helden, Verschwörern und Verrätern.

In "Kaiserfront Band 1" erwähnen Sie die Zusammenarbeit mit Lanz Martell. Wie kam es dazu, und wie hat sich die Zusammenarbeit mit einem anderen Autor gestaltet?

v. Stahl: Ich lernte Lanz Martell bei dem Interview zu "Aldebaran" kennen, das er mit mir führte. Es stellte sich schnell heraus, dass wir uns ausgezeichnet verstanden. Mittlerweile hat sich daraus eine echte Freundschaft zweier Seelenverwandter entwickelt. Seitdem treffen wir uns regelmäßig, um Ideen auszutauschen. Die ersten Ansätze zu "Kaiserfront" sind in einer Diskussion im Anschluss an das "Aldebaran"-Interview entstanden. Anschließend schickten wir uns gegenseitig weitere Ideen zu diesem Thema zu, was dazu führte, dass der Rahmen für mehrere Zyklen von "Kaiserfront" bereits nach wenigen Wochen stand. Wir haben in den letzten Monaten die Konzepte für eine ganze Reihe weiterer Projekte entwickelt, die wir eins nach dem anderen mit Hilfe zusätzlicher Autoren in den kommenden Monaten und Jahren zu realisieren gedenken. Dabei freut es mich besonders, dass unsere Vorschläge ausnahmslos vom UNITALL-Verlag begeistert aufgenommen wurden. Dieses Umfeld macht für mich den besonderen Reiz aus: Autorenkollegen, mit denen ich mich ausgezeichnet verstehe – an dieser Stelle möchte ich die von mir sehr geschätzten Torn Chaines, Sahid el Farrak und Max Kaltmeister erwähnen –, und ein Verlag, der sich nicht scheut, nicht-zeitgeistkonforme Werke zu veröffentlichen. Gerade sich nicht in das enge Korsett der sogenannten Political Correctness zwängen zu müssen, ist für meine Kollegen und mich ein Ausdruck persönlicher Freiheit.

Welche künftigen Pläne hat Heinrich v. Stahl? Bleibt noch Zeit und Muße, weitere Projekte neben "Aldebaran" und "Kaiserfront" anzugehen?

v. Stahl: Wie ich bereits erwähnte, entstanden und entstehen ständig neue Projekte, speziell in meinen Diskussionen mit Lanz. So werden wir voraussichtlich noch in diesem Jahr eine weitere Serie starten. Ich werde allerdings nur einige Romane der Serie selbst schreiben und für die übrigen die Exposes entwickeln. Vor diesem Hintergrund stellen wir zurzeit ein Autorenteam zusammen. Vielleicht ist bei diesen Autoren der eine oder andere dabei, der auch mal einen Roman in der "Aldebaran"- oder "Kaiserfront"-Reihe schreiben könnte, was Kapazitäten für weitere Projekte bei mir freisetzen würde.
Für freidenkende Leser, die sich ihren Geschmack nicht von einer medienübergreifenden Meinungsmafia vorschreiben lassen, wird der UNITALL-Verlag noch viele nette Überraschungen bereithalten – soviel ist sicher.

Kaiserfront-Website:
http://www.kaiserfront.de

Kaiserfront im HJB-Shop:
https://www.hjb-shop.de/kaiserfront
 

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